Alkaios (Alkäus) von Lesbos: „In Vino Veritas“

Wer war eigentlich dieser Alkaios von Lesbos?

Wenn man danach fragt welches Sprichwort oder welcher Spruch jemandem zum Thema Wein einfällt, dann kommt meist als eine der ersten Antworten: „In vino veritas“ – „Im Wein ist Wahrheit“. Kaum ein anderes Zitat hat eine derartige Berühmtheit erlangt und kaum ein anderes Zitat in Sachen Wein ist so alt wie dieses. Obwohl dieses Zitat in seinem Ursprung gar nicht Lateinisch ist, sondern griechisch: „οἶνος […] καὶ ἀλάθεα.“ Und erst durch römische Übersetzungen dann Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat.

Seinen Ursprung verdankt es dem griechischen Dichter Alkaios (Alcaeus) von Lesbos. Geboren wurde dieser Alkaios um 630 v. Chr. in Mytilene auf Lesbos. Gemeinsam mit Sappho (*630-612 v. Chr. – ca. 570 v. Chr.) zählte Alkaios von Lesbos zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit und mit ihr gemeinsam findet er sich auch auf zahlreichen Abbildungen. Er war der Spross einer aristokratischen Familie und kämpfte gemeinsam mit seiner Familie gegen die Tyrannis und für eine aristokratische Herrschaftsform, was ihm eine kurzzeitige Verbannung nach Ägypten einbrachte. Nachdem er sich allerdings mit dem neuen Herrscher der Insel Lesbos arrangiert hatte, durfte er auf seine Heimatinsel zurückkehren und verbrachte dort den Rest seines Lebens bis zu seinem Tod, der um 580 v. Chr. zu datieren ist.

Sappho
Sappho
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Zu seinem Werk zählen vor allem Liebeslieder, Trinklieder und Hymnen. Allerdings ist keines seiner Werke vollständig erhalten, so dass von den immerhin 10 Büchern, die sein lyrisches Werk ursprünglich umfasst haben muss, lediglich einige wenige Fragmente und Zitate auf uns gekommen sind. Diese Fragmente zeigen seinen Hang zu mythologischen Figuren. Einige der wichtigen Figuren, die in verschiedenen Werkfragmenten zu finden sind, sind etwa Helena, Thetis, Ajax und Kassandra. Aber auch aktuellen und persönlichen Themen wandte sich Alkaios in seinen Werken zu, so enthalten sie zahlreiche Kampflieder gegen Tyrannen der Insel Lesbos. Auch seine eigene Verbannung thematisierte er in einigen seiner Werke und dies zum Teil mit beißender Selbstironie. Die vollendete Form seiner Lyrik war in der Antike vor allem Vorbild für Catull (*unbekannt – ca. 57 v. Chr.) und Horaz (65 v. Chr.- 8 v. Chr.)

Noch heute berühmt ist Alkaios von Lesbos zum einen durch seinen berühmten Ausspruch und zum anderen durch die sogenannte „Alkäische Strophe“, eine spezielle Form einer Odenstrophe, die auch von Friedrich Hölderlin (1770-1843) und Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) imitiert wurde.

 

Weitere erhaltene Aussprüche von Alkaios zum Thema Wein:

 

„Nicht soll den Sinn man hängen an Not und Leid.
Was fruchtet es, ob du dich auch sorgst und härmst?
Das beste Mittel, Freund, bleibt immer,
Wein sich zu holen und froh zu zechen.“

 

„Ein Spiegel ist der Wein den Menschen.“

 

 

 Titelbild: Alkaios von Lesbos und Sappho. Seite A eines Attisch-rotfigurigen Kalathos, um 470 v. Chr. Aus Akragas (Sizilien). Staatliche Antikensammlung [Public domain], via Wikimedia Commons
 

 

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