Weinflaschen – Sachsenkeule

Die Sachsenkeule ist eine besondere Form der Weinflasche, die sich nur im Weinanbaugebiet Sachsen findet. Ähnlich wie der Bocksbeutel (eigentlich) nur in Franken beheimatet ist. Bezogen auf den Bocksbeutel deswegen eigentlich, weil man ihn auch in „badisch Sibirien“ antrifft, spricht im Taubertal, direkt an der Grenze zum Anbaugebiet Franken. Auch dort darf der Bocksbeutel verwendet werden.

 

Die Geschichte der Sachsenkeule

Aber zurück zu unserem eigentlichen Thema: der Sachsenkeule: In den 1920er Jahren wurde diese Flaschenform entwickelt, um für eine bessere Vermarktung der sächsischen Weine zu sorgen, denn nach einer Reblauskatastrophe um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lag der sächsische Weinbau am Boden. Der Önologe und Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer (1872-1946) sorgte ab 1913 für die „Wiederaufrebung“ der sächsischen Weinberge, also quasi mit ihrer „Wiederaufforstung“. Dies geschah mit Hilfe der 1905 eingeführten sogenannten Pfropfrebe, deren Unterlagsrebe resistent gegen die Reblaus ist. Pfeiffer war es auch, der sich für die neue Flasche in Keulenform einsetzte. Benutzt wurde die Flaschenform der Sachsenkeule zunächst in der Rebenveredlungsstation Hoflößnitz in Oberlößnitz, das heute ein Stadtteil von Radebeul ist. Aus der Rebenveredlunsstation entstand dann 1927 die Weinbau-Versuchs- und Lehranstalt.

Allerdings birgt die Form dieser Flasche einige Probleme, denn die Keulenform führt dazu, dass die Flaschen in einer Kiste liegend eine schlechtere nur punktuelle Auflagefläche haben und somit bruchanfälliger sind zudem ist auch die Standfestigkeit nicht so gut wie bei einer „normalen“ Weinflaschenform. Daher wurde die Sachsenkeule bald wieder abgeschafft und geriet beinahe in Vergessenheit bis man sich ihrer 1988 im Zuge des 50-jährigen Jubiläums der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen wieder erinnerte.

Eine generelle Einführung der Sachsenkeule wird es wohl nicht geben, aber es gibt einige Weingüter, die sich dieser Flaschenform für besondere Weine oder Jubiläumsabfüllungen bedienen. Und inzwischen werden auch besondere Sekte in dieser Flaschenform abgefüllt, so etwa beim Staatsweingut Wackerbarth.

Dies macht die Sachsenkeule zu einer Besonderheit und vor allem auch zu einem gefragten Souvenir.

 

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