Sankt Laurent, Saint Laurent

Der Sankt Laurent oder wie er in seiner Heimat Frankreich heißt: Saint Laurent wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals nach Deutschland eingeführt. Wie bei so vielen anderen Rebsorten, war es Johann Philipp Bronner (1792-1864), der Wieslocher Apotheker und Weinbaupionier, der diese Rebe fand und sie mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Elsass nach Deutschland brachte.

Von hier aus trat sie ihren Siegeszug vor allem in Österreich an, während sie in Deutschland eine Randexistenz fristete und in den 1950er Jahren beinahe ausgestorben wäre. Erst der einsetzende Trend hin zum vermehrten Rotweinkonsum hat den Sankt Laurent hierzulande gerettet und so sind mittlerweile wieder annähernd 700 Hektar mit dieser Rotweinsorte bestockt. Vor allem in Rheinhessen und der Pfalz wird diese Rebsorte heute angebaut und ein pfälzischer Winzer war es auch, der diese Rebsorte in Deutschland vor dem Aussterben bewahrt hat und dem es zu verdanken ist, dass eine langjährige Erhaltungszucht den Anbau dieser Rebsorte heute in Deutschland wieder möglich macht.

Der Name des Saint Laurent geht wahrscheinlich zurück auf den Schutzheiligen der Köche, den Hl. Laurentius, denn sein Gedenktag, der 10. August, bezeichnet recht genau den Beginn der Traubenreife des Sankt Laurent.

 

Sankt Laurent – Eigenschaften und Geschmack

Der Sankt Laurent zählt zu den früh austreibenden und früh reifenden Weinsorten und so ist er durch die Fröste der Eisheiligen regelmäßig gefährdet. An ihren Standort stellt diese Rebe kaum Ansprüche, egal ob tiefgründige oder kalkhaltige Böden, egal ob mittlere oder gute Lage, einzig zu kühle Standorte mag diese Rebsorte nicht, da sie dann einen sehr hohen Säurewert erreicht. Das Mostgewicht des Sankt Laurent ist im Regelfall eher hoch angesiedelt, wohingegen der Ertrag im mittleren Bereich liegt.

Die aus dieser Rebe entstehenden Weine sind fruchtig frisch aber auch kräftig und können auch sehr gut im Barrique ausgebaut werden. Das Bukett dieses tief dunkelroten Weines erinnert an reife rote Früchte, Waldbeeren und Holunder. Je nach Art des Ausbaus eignet sich der Sankt Laurent zu fast jedem Essen und ist somit ein echter Allrounder unter den Rotweinen.

Saint Laurent diente auch als Basis von neuen Rebzüchtungen, wie zum Beispiel dem Zweigelt, der aus Blaufränkisch und Saint Laurent gekreuzt wurde. Weitgehend unbekannt hingegen sind die auf ihm basierenden Neuzüchtungen Rondo, Bronner, Baron, Cabernet Carbon, Prior und Souvignier gris, die in Geisenheim von Prof. Helmut Becker (1927-1990) entwickelt wurden.

 

Beitragsbild: Sankt Laurent – Saint Laurent
Bild aus: Viala et Vermorel – Ampélographie [Public domain], via Wikimedia Commons

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert