Trollinger – ein echter Württemberger

Ursprünglich stammt der Trollinger wahrscheinlich aus Südtirol oder auch aus dem Trentino, wo er Vernatsch genannt wird. Bereits die Römer brachten ihn nach Deutschland, wo er zunächst an der Bergstraße und in der Pfalz angebaut wurde. Nach Württemberg, wo er heute das Nationalgetränk ist, kam der Trollinger erst im 17. Jahrhundert. Hier entstand auch die Sortenbezeichnung „Blauer Trollinger“.

Die mit diesem typisch württembergischen Rotwein bestockte Rebfläche wuchs seit den 1960er Jahren stetig an und beläuft sich heute auf ca. 2500 Hektar. Außerhalb Württembergs ist er fast unbekannt, lediglich 35 Hektar Anbaufläche nimmt er in der Pfalz und in Baden ein, in allen anderen Weinbauregionen Deutschlands fehlt er gänzlich.

Diese Konzentration auf den Süden Deutschlands liegt sicherlich in der Tatsache begründet, dass der Trollinger eine besonders lange Reifeperiode hat, die nur dort mit entsprechenden Temperaturen gewährleistet werden kann. Erschwerend hinzu kommt sein Ruf als württembergisches Nationalgetränk, der ihm eine Existenz außerhalb dieser Region erschwert.

 

Trollinger – Eigenschaften und Geschmack

Der Trollinger ist eine spät reifende  Rotweinrebe, die fast nur in Württemberg angebaut wird, wo sie es zum Nationalgetränk gebracht hat. Ihr Reifezeitpunkt liegt noch hinter dem des Rieslings. Sie liebt tiefgründige und nährstoffreiche Böden, wie Keuper oder Muschelkalkformationen und benötigt eine relativ hohe Niederschlagsmenge zwischen Blüte und Reife. Die Erträge des Trollingers sind hoch und mit im Durchschnitt 70 Grad Oechsle bleibt er fast immer im Qualitätsweinbereich.

Dieser besondere Tropfen mit seiner hellen ziegelroten Farbe ist schon kurz nach der Lese trinkfähig und benötigt keine lange Kellerreife. Der Geschmack erinnert an rote Johannisbeeren, aber auch Wildkirsche und wird von einem dezenten Bittermandelton unterstützt. Sein für einen Rotwein hoher Säureanteil (7-10 Promille) lässt ihn weniger schwer wirken, als die meisten anderen roten Rebsorten. Diese Säure verbunden mit einer untrüglichen Restsüße lassen den Trollinger zu einem perfekten süffigen Wein werden. Nur selten findet man Trollinger daher im Prädikatsweinbereich.

Ausnehmend häufig findet er sich gemeinsam mit dem Lemberger verschnitten, der von hause aus kräftiger ist und eine tief dunkelrote Farbe besitzt.

Besonders gut lässt sich der Trollinger zu rustikalen Gerichten, zu Kurzgebratenem und Geflügel kombinieren. Insbesondere ist dieser Rotwein ein guter Begleiter zu einer deftigen Brotzeit.

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